Überblick
"(...) Sowohl die Massenarbeitslosigkeit von 1975 als auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit auf über 2 Mio. zu Beginn der 80er Jahre konnte mit Hilfe von Langfristprojektionen des IAB vorausgeschätzt werden. Allerdings erwies sich die Politik als unfähig, hieraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen. Auf die bestprognostizierte Arbeitsmarktkrise wurde nur mit einer kurzatmigen Stop and go-Politik reagiert. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich daher v.a. auf die notwendigen arbeitsmarktpolitischen Schlußfolgerungen, die aus der neuen Arbeitsmarktprojektion 2010 zu ziehen sind. Das wichtigste Ergebnis ist, daß trotz günstiger Wachstumschancen anhaltende Massenarbeitslosigkeit droht. Würde der Trend zur Arbeitszeitverkürzung gestoppt, würden sich die Arbeitsmarktungleichgewichte in Zukunft gegenüber den Berechnungen der Projektion noch drastisch erhöhen. Der Beitrag weist neben diesen quantitativen Arbeitsmarktproblemen auf qualitative Gestaltungsaufgaben für die Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungspolitik hin. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die künftige Beschäftigungszunahme v.a. auf ungesicherte Beschäftigungsverhältnisse entfällt; die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen kann mit einer Expansion geringfügiger Beschäftigung verbunden sein. Höherqualifizierung setzt sich nicht automatisch durch. Die sektorale Umstrukturierung kann angesichts des Auslaufens von Vorruhestandsmaßnahmen wieder mit Massenarbeitslosigkeit verbunden sein. (...)"