Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Sozialwissenschaftliche Begriffe beziehen ihre Produktivität selten aus eindeutiger Bestimmbarkeit, sondern in der Regel aus einem breiten semantischen Hof - also aus ihrer Bedeutungsfülle. Eine derartige integrative Wirkung geht fraglos von dem Begriff "Selbstorganisation" aus, andererseits besteht jedoch die Gefahr einer Inflationierung und Vernutzung zu einem Modebegriff, wenn nicht darauf geachtet wird, welche Sinndifferenzen jeweils mitbedacht werden müssen. Bei den folgenden Überlegungen geht es daher um notwendige Differenzierungen. Vor dem Hintergrund einer sich in Konturen abzeichnenden Theorie der Institutionalisierung von Erwachsenenlernen (Schäffter 2001a) soll einerseits herausgearbeitet werden, daß Prozesse der Selbstorganisation nicht gegen die bestehenden Institutionalformen gerichtet sind, sondern eine notwendige und an die vorangehenden logisch anschließende Strukturvariante gesellschaftlicher Institutionalisierung bieten. Um es auf eine Formel zu bringen: es geht um reflexive Mechanismen bei der Organisation von Weiterbildung in der Transformationsgesellschaft. Auf einen zweiten Aspekt wird man im Rahmen einer empirischen Institutionsanalyse von Weiterbildungsorganisation aufmerksam: das "Prinzip: Selbstorganisation" wird in sehr unterschiedlichen Praxiskontexten des Weiterbildungssystems relevant und dabei auf je äußerst differente Weise realisiert. (...)"