Überblick
Aus dem einleitenden Teil: „Sie sind seit vielen, vielen Jahren einer der Top-Experten in Österreich, wenn es um Biologischen Pflanzenschutz und dessen Umsetzung in der Landwirtschaft geht. Was verbinden Sie mit Begriffen wie etwa "Green Transition"?
Hermann Strasser: Vor allem verbinde ich damit den Betriff "Green Europe". Gerade im Biologischen Pflanzenschutz müsste man die Schlagworte Green Deal, Green Jobs, Green Economy oder Green Transition mit diesem Begriff verbinden. Warum? Weil wir uns in Europa schon seit Jahrzehnten darum bemühen, eine binnenstaatliche, gemeinschaftliche Regelung zu finden, wie wir nachhaltig und langfristig gesunde Nahrungsmittel produzieren können, und zwar zum Zwecke des Konsumentenschutzes, zum Zwecke der Umweltschonung und zur Sicherung unserer Ressourcen. Dieses Green Europe hat uns dazu geführt, dass wir heute ein bestimmtes politisches Denken bezüglich des Pflanzenschutzes entwickelt haben, und das schlägt sich nun in einer Vielzahl von neuen EU-Verordnungen nieder, die genau diese so genannten »Green Jobs« fordern. Die Green Transition umfasst für mich also auch die ökologische Landwirtschaft, den Bio-Landbau und damit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der Landwirtschaft. Diese muss, logischerweise trotz Sicherstellung der Ernährungssicherheiten, die Regionalität und Schadstofffreiheit von Produkten fördern. Das bedingt natürlich, dass die Landwirte und Landwirtinnen sukzessive das Denken der 1950er- und 1960er-Jahre verlassen und in eine ganz neue Professionalität treten. Sämtliche Ausbildungswege sollen dementsprechend so ausgerichtet sein, dass man imstande ist, die neuesten Technologien und das neueste Wissen, das wir generiert haben, und damit natürlich die modernsten Wirkstoffkombinationen zu nutzen. Dies alles vereint nennen wir heutzutage "Integrierten Pflanzenschutz". Das hieße für mich dann tatsächlich Green Job. Und natürlich sind diejenigen, die diese neuen Wirkstoffe entwickeln und dementsprechend auf den Markt bringen, ebenfalls in diesem Zusammenhang zu nennen. (...)"