Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Was ist mit "verschämte Rückkehr der Erziehungswissenschaft zur Pädagogik" gemeint? In den siebziger Jahren bestimmten unter anderem Begriffe wie Lernzieltaxonomie, didaktisches Strukturgitter, Curriculumkonstruktion, Lernerfolgskontrolle die Diskussion in der Erziehungswissenschaft. Sie signalisierten empirisch anspruchsvolle Verfahren und Methoden, Überprüfung der Realisierung schulreformerischer Zielsetzungen, geradezu naturwissenschaftliche Genauigkeit bei der Festlegung der Lerninhalte, der Lehrmethoden, des pädagogischen Handelns insgesamt. Zweierlei lag dem zu Grunde. Zum einen die in den sechziger Jahren begonnene Hinwendung der Pädagogik zu einer empirisch-sozialwissenschaftlich orientierten Selbstreflexion, zum anderen die bildungspolitische Leitlinie einer Demokratisierung der Bildung und Öffnung höherer Bildungsgänge für breitere Schichten der Bevölkerung. Mit dem "Ende der Bildungsreform" verschwanden diese Begriffe allmählich , und gleichzeitig, ungefähr ab 1978-79, nahm in der öffentlichen Diskussion und im Diskurs der Erziehungswissenschaft ein neues Thema seinen Aufschwung: die "Renaissance der Allgemeinbildung". Da bei dem Stichwort "Allgemeinbildung" der Blick zurück auf die klassischen Bildungstheorien des frühen 19. Jahrhunderts nahe liegt, kann es nun den Anschein haben, als liege hierin der Anlaß für eine Rückbesinnung der Erziehungswissenschaft auf die Pädagogik. (...)"