Überblick
Wie sich Arbeitslosigkeit auf Familien auswirkt und wie Familien damit umgehen, ist bislang wenig untersucht. Der
Beitrag referiert Anlage und wesentliche Befunde einer empirischen Erhebung bei arbeitslosen Vätern, deren Frauen
und Kindern in zwei Arbeitsämtern von Nordrhein-Westfalen. Im Zentrum der Analyse stehen die Formen der
Betroffenheit und des Umgangs mit der verlorenen Arbeit bzw. der gewonnenen Freizeit. Durch eine Faktorenanalyse
werden drei typische "Verarbeitungsformen" identifiziert. Sie unterscheiden sich darin, daß auch positive Aspekte,
soziale Isolierung oder gestörtes Selbstwertgefühl eine besondere Rolle spielen. Die einschneidenden Folgewirkungen
von Arbeitslosigkeit auf die Männer und ihre Angehörigen erweisen sich für die drei Gruppen als durchaus
verschiedenartig. Das betrifft - unabhängig von der Dauer der Arbeitslosigkeit - den Grad der Belastung durch das
Mehr an freier Zeit und das veränderte Muster der Aktivitäten, aber auch die Partnerbeziehungen und das Verhältnis
zu den Kindern. Die Untersuchung liefert Belege für die These, daß in vielen Fällen die Familie nicht zur Stabilisierung
und Reintegration des Arbeitslosen beizutragen vermag, sondern durch das Zusammenwirken von materiellen und
psychosozialen Belastungen eher überfordert wird.