Überblick
Im Zentrum der Studie steht eine Typologie der Erfahrungen und Auseinandersetzungsformen mit Arbeitslosigkeit. Sie entstand auf der Grundlage einer qualitativen Befragung von 115 arbeitslosen Männern und Frauen in zwei westdeutschen Kleinstädten. Zusätzlich zur Befragung wurde den objektiven Arbeitsmarktrisiken nachgegangen, denen die Arbeitslosen der untersuchten Städte ausgesetzt sind. Dabei konnten man sich in zwei zeitversetzten Erhebungen auf Primärdaten, die in den Arbeitsämtern gesammelt wurden, stützen. Bei der Konstruktion der Typologie leiteten zwei zentrale Fragen: Wie stark fühlen sich die Befragten durch die Arbeitslosigkeit in ihrer Erwerbsbiographie bedroht? Und wie setzen sie sich mit jeweils unterschiedlich wahrgenommenen Gefährdungen ihrer Erwerbsbiographie auseinander? Erst die Unterscheidung von objektivem Ausgrenzungsrisiko, der subjektiven Wahrnehmung von erwerbsbiographischer Gefährung und der Erfahrung und dem Umgang mit Arbeitslosigkeit im Alltag erlaubte es, ihr komplexes Zusammenwirken zu erkennen und typologisch zu beschreiben.
Begonnen wird der Artikel mit der Frage nach den Manifestationen der "Arbeitsgesellschaft" in den Erfahrungen mit der Arbeitslosigkeit. Danach wird den sozialstrukturellen Folgen der Arbeitslosigkeit nachgegangen. Anschließend folgt ein kurzes Fazit über die Krise der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit, wie sie in Ansätzen in unseren Befunden zu Tage tritt.