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Globale Konzerne: Netzwerkstrukturen, Organisationsstrategien und Arbeitsbeziehungen

Überblick

Lange Zeit zeigten die Sozialwissenschaften relativ wenig Interesse an den Globalisierungsstrategien großer Konzerne. Bestärkt wurden sie dabei durch die These, daß in zunehmenden Maße kleine und hochspezialisierte Unternehmen zu zentralen wirtschaftlichen Akteuren werden. Eine wachsende Zahl von Fusionen und Betriebsübernahmen zeigt allerdings, daß globale Unternehmen keineswegs pathologische Ausnahmeerscheinungen darstellen. Vielmehr sind sie die treibende Kraft, die hinter der Herausbildung einer neuen internationalen Wirtschaftsordnung steckt. Die globalen Unternehmen haben die nationalen Regierungen als aktive Gestalter der neuen Wirtschaftsordnung weitgehend abgelöst. Zentrale Elemente dieser neuen Wirtschaftsordnung sind Organisations- und Marktnetzwerke. Neue Kooperationsformen mit Zulieferbetrieben und organisationsinterne Dezentralisierung bedeuten allerdings keineswegs einen Machtverlust der Zentralen. Diese sichern ihren dominierenden Einfluß auf das Organisationsgeschehen vielmehr durch indirekte Kontrollstrategien wie interne Leistungsvereinbarungen, Budget- und Gewinnvorgaben und ein intensives Berichtswesen. Eine solche indirekte Steuerung unterhöhlt weitgehend die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer. Institutionelle Arrangements, die einen gewissen Machtausgleich zw. Kapital und Arbeit innerhalb globaler Konzerne herbeiführen könnten, sind mit den freiwillig vereinbarten Konzernbetriebsräten allerdings allenfalls in Ansätzen zu erkennen.

Informationen

Titel:
Globale Konzerne: Netzwerkstrukturen, Organisationsstrategien und Arbeitsbeziehungen
Autor_in:
Schienstock, Gerd
Gruppe/n:
Sonstiges
Ort:
Stuttgart
Verlag:
Lucius & Lucius
Erscheinungsjahr:
1994
Zeitschrift:
Arbeit - Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Heft 3, Jg. 3 (1994)
Seite/n:
254-269

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