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Eine diskursanalytische Kritik der Regulationstheorie

Überblick

"Die in Paris entwickelte Regulationstheorie wurde in den 80er Jahren mit der Hoffnung, sie würde aus der sog. Krise des westlichen Marxismus führen, breit rezipiert. Sie versprach die strukturalistische Sackgasse des Althusserschen Marxismus zu überwinden, dessen Erbe sie in Frankreich antrat. Zudem schien sie eine Verbindung zu schlagen zwischen den beiden in Deutschland entlang der Linie Basis/Überbau entfremdeten marxistischen Diskussionssträngen, der Staatsableitungsdebatte einerseits und der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule andererseits. Der theoretische Anspruch des Regulationsansatzes war es die Veränderungen des Lohnverhältnisses inkl. der Lebensbedingungen der Lohnabhängigen zum zentralen Ausgangspunkt einer Neuinterpretation der historischen Entwicklungsphasen des Kapitalismus zu machen. Fast so bekannt wie die regulationstheoretische Deutung des goldenen Zeitalter des Kapitalismus als "Fordismus" dürfte jedoch mittlerweile das Defizit der Regulationstheorie, ihre mangelnde handlungs- und staatstheoretische Fundierung, sein. Obgleich die École de la Régulation beansprucht, Prosperitätsphasen und Krisen kapitalistischer Entwicklung als Produkte gesellschaftl. Auseinandersetzungen und gerade nicht als Folgen angeblich objektiver ökonomischer Gesetzmäßigkeiten zu erklären, schreibt sie bisher in ihren Analysen den gesellschaftlichen Akteuren nur zu Beginn eines Akkumulationsregimes (=Phase der stabilen Kapitalreproduktion) Handlungsmacht zu. (...)"

Informationen

Titel:
Eine diskursanalytische Kritik der Regulationstheorie
Autor_in:
Scherrer, Christoph
Gruppe/n:
Sonstiges
Ort:
Münster
Verlag:
Westfälisches Damfboot
Erscheinungsjahr:
1995
Zeitschrift:
In: Prokla 25(3) Heft 100
Seite/n:
Seite 457-482

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