Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Das "oder" im Titel: "Gleichheit oder Gerechtigkeit" soll irritieren. Lehrt nicht der Mainstream der politischen Gegenwartsphilosophie, dass Gerechtigkeit in Gleichheit besteht? Dass eine gerechte Gesellschaft all ihren Mitgliedern ein gleichermaßen gutes Leben zu ermöglichen hat? Wieso also "oder"? Wieso nicht "Gerechtigkeit als Gleichheit"? Oder wenigstens "Gerechtigkeit und Gleichheit"? Im "oder" steckt die These meines Textes. Sie lautet: Der egalitaristische Mainstream der politischen Philosophie irrt, wenn er Gerechtigkeit als Gleichheit versteht. Der Text hat vier Teile. Der erste Teil analysiert den Gleichheitsbegriff. Der zweite Teil stellt den Egalitarismus vor. Der dritte Teil bringt die Kritik am Egalitarismus. Der zentrale Vorwurf an den Egalitarismus lautet auf Verwechslung von "Allgemeinheit" mit "Gleichheit". Der letzte Teil erkundet, wie die Alternative zum Egalitarismus aussieht, und fragt nach der Rolle von Gleichheit in einer nonegalitaristischen Gerechtigkeitstheorie. Überschaut man die Rolle von Gleichheit, dann lässt sich das, was für den Egalitarismus zu sprechen scheint, nonegalitaristisch einholen. (...)"