Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Unter heutigen Begriffen könnte man Alfred Schütz (1899-1959) wahrscheinlich als radikalen Konstruktivisten einordnen: Wie z.B. von Glasersfeld (1992) und von Foerster(1993) geht Schütz davon aus, daß der "?Ursprung aller Realität subjektiv ? [ist]; alles, was unser Interesse hervorruft, ist wirklich. Einen Gegenstand real nennen heißt, daß dieser Gegenstand in einer bestimmten Beziehung zu uns [steht]" (...).
Um diesen Zshg. zwischen Handeln und Wissen bei Schütz rekonstruieren zu können, ist es notwendig auf die philosophischen Grundlagen der phänomenologischen Soziologie zu rekurrieren. Historisch gesehen beginnt Schütz mit einer Kritik an der ,verstehenden Soziologie" bei Max Weber. Schütz zeigt dabei auf, daß dem zentralen Weber´schen Begriff des "sinngeleiteten Handelns" das philosophische Fundament fehlt (Preglau 1999). Ausgehend von einer spezifischen Rezeption Bergsons (Schütz 1981) zieht Schütz für diese "philosophische Selbstbestimmtung" die Ergebnisse und Methoden der phänomenologischen Philosophie Edmund Husserls (Schütz 1974) heran. Nach seiner Emigration in die USA verbindet Schütz die deutsche Bewußtseinsphilosophie mit den Ansätzen der amerikanischen Pragmatisten George Herbert Meads (1987, 1988) und v.a. William James (1967, Wagner 1983, Schütz 1982, Schütz/Luckmann 1988, 1990). Diesen Weg wollen wir für unser Thematik - dem Zusammenhang von Handeln und Wissen bei Schütz - in der folgenden Rekonstruktion nachzeichnen. (...)"