Überblick
Aus dem Vorwort: "In der deutschen "Ausländerpolitik" findet ein Paradigmenwechsel statt, der von weitreichender Bedeutung für das Selbstverständnis unserer Gesellschaft ist. Der erste große Schwenk war das neue Staatsbürgerschaftsrecht, das mit seinem Inkrafttreten die hier geborenen Kinder von Migranten zu deutschen Staatsbürgern erklärte - wenn auch mit der Verpflichtung, sich als junge Erwachsene zwischen der deutschen Staatsbürgerschaft und der Zugehörigkeit zum Herkunftsland ihrer Eltern zu entscheiden. Über die ressentimentgeladene Kampagne der CDU gegen die doppelte Staatsbürgerschaft geriet der Quantensprung vom völkischen Abstammungsprinzip zum republikanischen Geburtsrecht in den Hintergrund. Dennoch bezeichnet er einen fundamentalen Wandel in der Antwort auf die Frage "Was ist ein Deutscher?". Der zweite große Umschwung wird durch das Zuwanderungsgesetz markiert, das gegen heftige Widerstände der Union durchgesetzt wurde. Es ist der Abschied von der jahrzehntelang wie ein Dogma hergebeteten Behauptung "Deutschland ist kein Einwanderungsland". Mit der Realität hatte dieser Satz schon seit Jahrzehnten wenig gemein. Seit ihrer Gründung herrschte in der Bundesrepublik ein reges Kommen und Gehen. Seit 1955 sind rund 31,5 Millionen Menschen zugewandert, im Gegenzug verließen rund 23 Millionen das Land (wieder). (...)"