Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Versteht man unter Sozialpolitik die Begrenzung sozialer Verwerfungen, die durch das Wirtschaftssystem erzeugt werden, und versteht man unter Globalisierung die Entgrenzung aller wirtschaftlichen und sozialen Prozesse, dann wird der Zusammenhang von Sozialpolitik und Globalisierung problematisch. Sozialpolitik als kompensative Begrenzung von Kapital und Industrie scheint unter den Bedingungen einer umfassend entgrenzten Geld- und Arbeitskraftmobilität kaum mehr möglich. Aus sozialpolitischer Perspektive wird Globalisierung zu einem neuen Gespenst, das umgeht in der Welt.
Im folgenden soll dieser dramatischen und pessimistischen Perspektive eine andere Perspektive an die Seite gestellt werden. Ihr liegt ein anderes Konzept von Sozialpolitik und ein anderes Konzept von Globalisierung zugrunde.
Anstelle Sozialpolitik als Kompensation zu begreifen, unterstelle ich im folgenden ein - eher angloamerikanisches - Konzept von Wohlfahrtsstaatlichkeit, in dem Sozialpolitik positiv ausgedrückt wird: als politisch, rechtlich gestaltete Teilhabe und Teilnahme aller an allen sozialen Sphären einer Gesellschaft. Sozialpolitik erscheint dann als notwendiges Instrument "sozialer Demokratie", die wiederum unter der Bedingung hochkomplexer Arbeits- und Güterteilung elementarer Bestandteil der Demokratie und so moderner Politik wird. Will man Demokratie, dann kann man von Sozialpolitik nicht lassen. (...)"