Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "?Mittelmäßig? - lautet das Urteil im internationalen Vergleich der PISAStudie. Für den Standort Deutschland eine Katastrophe, so die einhellige Meinung der Eliten aus Politik und Wirtschaft. Mit der Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse hat die hiesige Bildungsdebatte einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Befürchtung, das bundesdeutsche Bildungssystem könne den Anschluß an die globalisierte ?Wissensgesellschaft? verlieren, befördert zahlreiche Stellungnahmen und hitzige Debatten. Bildungspolitik ist Standortpolitik, erklärt der Arbeitgeberverband und fordert dazu auf, in den Schulen und Kindergärten die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern (vgl. BDA 2002). Bemerkenswert an der gegenwärtigen Debatte ist weniger die formelhaft vorgebrachte Standortrhetorik der Vertreter des Kapitals, als vielmehr die neuerliche Konjunktur sozialdemokratischer Reformansätze aus den 1960er Jahren. ?Bildung für Alle? und ?Chancengleichheit durch Bildung?, sind die Stichwörter, die Bundespräsident Rau in seiner Reaktion auf die PISA-Studie in den Vordergrund rückt (vgl. Rau 2002). Die ökonomische Modernisierung des Standortes, so Rau, soll ihren Ausgang in einer erneuten Bildungsoffensive finden. Bildung soll als Garant sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe damit neues Gewicht erlangen. In gleicher Weise argumentiert der Abschlußbericht des Forums Bildung. (...)"