Überblick
Aus dem Resümee: "(...) Mit Kybernetisierung, Informatisierung und Medialisierung wurden drei zentrale Entwicklungslinien der gegenwärtigen gesellschaftlichen Formation beschrieben, die metaphorisch mit Wissensgesellschaft bezeichnet wurden. Ziel war es zu zeigen, in welcher Weise sich dabei ein Kontroll- und Steuerungsdenken sozial verallgemeinert hat, dessen jüngere Wurzeln in der Entwicklung der Kybernetik zu suchen sind, geistesgeschichtlich aber weiter zurückgehen (Stichwort: klassisches Zeitalter im Sinne Foucaults). So haben sich kybernetisch-systemische Prinzipien wie Selbstorganisation, Rückkopplung und Vernetzung in ein dominantes Wissen transformiert, das von politischen über ökonomischen bis zu Bildungspraktiken tief in die Gesellschaft hineinwirkt. Dabei wurde deutlich, dass soziale Machtbeziehungen im Postfordismus neben ihrer Subjektorientierung sich auch durch Reflexivität sowie einen Informatisierungs- bzw. Objektivierungsschub auszeichnen, was eine Verschiebung im Macht-Wissen-Gefüge beinhaltet. Während auf der einen Seite die Selbstorganisationsfähgkeit der Subjekte in den Vordergrund gestellt wird, werden Handlungs- und Optionsspielräume auf der anderen Seite durch die Produktion von ?Fakten-Wissen? klar limitiert: Eine negativ verlaufende pränatale Diagnose zwingt den Subjekten eine bestimmte Praxis auf und eröffnet ihnen keine Optionen. (...)"