Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Hinter dem Begriff einer vorrangigen Option für die Armen verbirgt sich ein Anliegen; das Anliegen nämlich, den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Dieses Anliegen ist mit einer Geschichte verbunden, die älter ist als die Geschichte des Begriffs „option for the poor“. Eine Beschäftigung mit der Frage nach einer Option für die Armen braucht also nicht auf den Begriff fixiert zu sein. Das Anliegen, um das es geht, ist zudem verbunden mit Überlegungen über die Gesellschaft als ganze. Fragen nach Unterprivilegiertheit bzw. Bevorzugung sind nur im Rahmen einer Gesellschaftskonzeption zu führen. Das scheint ein entscheidender Punkt zu sein: Die Rede von einer „Option für die Armen“, wie sie in den 1960er und 1970er Jahren in der katholischen Theologie und vor allem auch im Rahmen von „Theologien der Befreiung“ entwickelt wurde, darf nicht abgekoppelt werden von einem Blick auf die Gesellschaft als ganze. Ich schlage vor, das Anliegen einer „Option für die Armen“ in den Rahmen einer Rede von „menschlicher Gesellschaft“ und der „Menschlichkeit einer Gesellschaft“ einzubetten. Dies soll skizzenhaft in diesem Working Paper geleistet werden. (...)"