Überblick
Aus der Einleitung zu dieser Abhandlung: "Der Postkeynesianischen Theorie wird zumindest in der deutschsprachigen Wirtschaftswissenschaft keine große Beachtung geschenkt. Wenn sich in den einschlägigen Lehrbüchern überhaupt ein Hinweis auf sie findet, so gewinnt man den Eindruck, dass es sich bei ihr um eine wenig kohärente Theorierichtung handelt, die in irgendeiner Weise an die Arbeiten John Maynard Keynes anknüpft. Diese Kritiken ignorieren, dass der Postkeynesianismus in den letzten drei Jahrzehnten zu einem einheitlichen Selbstverständnis gekommen ist, das sich nicht auf eine Kritik der neoklassischen Mainstream-Ökonomik beschränkt (vgl. Arestis 1996). Die Ignoranz der Mainstream-Ökonomik gegenüber dem Postkeynesianismus ist u.E. zum Teil auf dessen kapitalismuskritische Implikationen zurückzuführen, hauptsächlich aber auf sein im Vergleich zur Neoklassik grundsätzlich anderes Verständnis des Charakters ökonomischer Prozesse. Dieses Verständnis greift vor allem in methodischer Hinsicht wesentliche Elemente der (Klassischen) Politischen Ökonomie auf, weswegen die Postkeynesianische Theorie als Politische Ökonomie zu klassifizieren ist und nicht als "reine Ökonomik" (Economics), wie sie die Neoklassik betreibt. Diese Differenzierung und Zuordnung werden wir im Folgenden näher begründen. (...)"