Überblick
Aus dem einleitenden Teil zu dieser Abhandlung: "(...) In diesem Beitrag wird die These von der Schwächung erwerbsarbeitsbezogener Integrationspotentiale durch die Ausbreitung atypischer, prekärer Beschäftigung in kritischer Absicht diskutiert. Dies erscheint umso dringlicher, da bei der Erforschung von Desintegrationsprozessen die Bedeutung von Erwerbsarbeit in aller Regel nur im Hinblick auf die sozialen Folgen der Exklusion aus der Arbeitswelt (Arbeitslosigkeit) berücksichtigt wird, während Desintegrationspotentiale deregulierter Beschäftigungsformen innerhalb der Arbeitswelt weithin ausgeklammert bleiben. Demgegenüber ist in diesem Beitrag eine Perspektivenverschiebung vorzunehmen. Nicht die Exklusion, sondern der Wandel von Erwerbsarbeitsformen und ihre Prekarisierung soll als Integrationsproblem thematisiert werden. Im Einzelnen ist folgende Vorgehensweise vorgesehen: Zunächst ist herauszuarbeiten, warum ungeachtet der wiederkehrenden sozialwissenschaftlichen Debatten zum "Ende der Arbeitsgesellschaft" der Institution der Erwerbsarbeit auch weiterhin eine herausragende Bedeutung im Hinblick auf soziale Integrations- und Desintegrationsprozesse zuzuschreiben ist (1). Sodann ist zu klären, was in einem engeren soziologischen Sinne unter prekärer Erwerbsarbeit überhaupt zu verstehen ist, um hieran anschließend unterschiedliche Dimensionen von Prekarisierung unterscheiden zu können (2). (...)"