Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Für ein liberales Demokratieverständnis stellen individuelle Rechte in Form bestimmter Frei-heitsrechte die zentrale Voraussetzung und deren Sicherung das zentrale Ziel demokratischer Politik dar. Hannah Arendt kann als eine der schärfsten Kritikerinnen eines solchen Demokratieverständnisses gelten. Ihre Kritik zielt dabei auf zwei zentrale Punkte: Einerseits verwehrt sie sich gegen einen instrumentalistischen Politikbegriff, in dem Politik lediglich ein Mittel darstellt, um Freiheit zu sichern und andererseits hält sie eine individualistische Autonomievorstellung für falsch. Sie plädiert allerdings nicht dafür individuelle Selbstbestimmungs- und Partizipationsrechte durch kollektive (Gruppen-)Rechte zu ergänzen, sondern entwirft einen Politikbegriff, dessen zentrale Referenzfigur weder das autonome Individuum noch die soziale Gruppe darstellt, sondern das zoon politikon, welches als handelndes Subjekt zwar frei aber niemals unabhängig und souverän sein kann, weil es in einen pluralen, d.h. intersubjektiven Handlungskontext eingebunden ist. Gegenstand meines Vortrags wird es sein, das Kategorienschema von Hannah Arendt und ihre daraus resultierende Kritik an arbeitsgesellschaftlich verfassten modernen Demokratien darzustellen, zu analysieren und demokratietheoretische Probleme aber auch positive Anknüpfungspunkte aufzuzeigen. (...)"