Überblick
"Die Sorge um die Erhaltung der Arbeitsplätze läßt die Frage nach der Qualität der Arbeit oft in den Hintergrund treten. Eine Klärung dieser Frage ist aber vordringlich, wenn wir verhindern wollen, daß mit dem Argument der Beschäftigungssicherung künftig auch prekärste Arbeitsbedingungen als zumutbar gelten sollen. Kriterien für qualitativ gute Erwerbsarbeit finden wir in den "Humanisierungspostulaten" der 1970er und 1980er. Sie forderten, daß die Technik sich dem Menschen anpassen und Arbeit existenzsichernd, schädigungsfrei und entwicklungsförderlich sein müsse. Solche Postulate wurden damals in betrieblichen Projekten v.a. in der Industrie umgesetzt. Seither sind hinsichtlich der Qualität der Arbeit kaum Fortschritte zu verzeichnen, wie internationale Zahlen über arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme und Unfälle am Arbeitsplatz, über Diskriminierung und Ausgrenzung in der Arbeitswelt belegen; neue Belastungen wie z.B. Stress und Angst vor Arbeitsplatzverlust sind hinzugekommen (Tomforde 2004). Heute steht nicht mehr die Anpassung der Arbeit an ein humanes Maß zur Debatte; klaren Vorrang haben im Gegenteil die Selektion und Masskonfektion der Arbeitskraft gemäß marktbestimmten Leistungsanforderungen. Ich möchte aufzeigen, wie es zu dieser Trendwende kam, welche Rolle das Personalmanagement dabei spielt und welches die Auswirkungen für die Arbeitskraft und ihr Umfeld sind. Daraus leiten sich Prioritäten einer Arbeitspolitik ab, die über die "Humanisierung" hinausgeht. (...)"