Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "(...) Lassen Sie mich zunächst diesen Sachverhalt anhand eines Komponentenmodells erklären. In einem zweiten Schritt werde ich die Wissensbereiche vorstellen, die die Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss und für die Hauptschule als bedeutsam ansehen, um vor diesem Hintergrund am Beispiel einer viel gelesenen Ballade sowohl auf die Nutzung bereits vorhandener als auch auf den Erwerb neuer Wissensbereiche für den Literaturunterricht
einzugehen. Dabei möchte ich zwei Dinge zeigen: 1. dass die Bildungsstandards einen überaus wichtigen Wissensbereich aussparen: das - im weitesten Sinn - kulturelle Wissen, und dass es 2. vor allem darauf ankommt, die jeweiligen Wissensbereiche erkenntnisfördernd zu nutzen. Das heißt vor allem: Es geht nicht primär darum, Merkmale der literarischen Texte mit Hilfe von Wissen zu benennen, sondern sie mit Hilfe des Wissens so zu befragen, dass ihre Bedeutung sichtbar wird. Fragen wir also zuerst: Welche Rolle weist die Lernforschung dem Wissen im Rahmen des Kompetenzerwerbs zu? In Anlehnung an lernpsychologische Arbeiten3 hat Cordula Artelt die beim Lesen relevanten Aspekte im Rahmen eines Tetraedermodells nach vier Merkmalsklassen gruppiert. Zwei davon sind textbezogen, zwei sind leserbezogen. Beginnen wir mit den textbezogenen Merkmalsgruppen, und zwar mit den Leseanforderungen. (...)