Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Der vorliegende Aufsatz nimmt den umfassenden Wandel der Arbeitsgesellschaft seit den 1970er-Jahren in ökonomischer, politischer und sozialpsychologischer Hinsicht in den Blick und beschreibt die Konsequenzen dieser Entwicklungen für die Verbände der Arbeitsbeziehungen, insb. die Gewerkschaften. Mit dem Ende der prosperierenden Nachkriegszeit des sog. „Fordismus“ (Aglietta 1976, Lipietz 1998), der Entwicklung einer modernen Dienstleistungs- und Wissensökonomie, der zunehmenden Internationalisierung der Produktionsbedingungen und wachsender Individualisierung haben sich auch die faktischen Machtverhältnisse innerhalb demokratisch verfasster, kapitalistischer Wirtschaftssysteme wieder zulasten der ArbeitnehmerInnen verschoben (Crouch 2004). Während die keynesianische Nachfragesteuerung eine enge wirtschaftspolitische Koordinierung zwischen Staat und institutionalisierten Arbeitsbeziehungen erforderte und ermöglichte, begannen sich nach der „angebotsorientierten Wende“ in den 1980er-Jahren die externen Voraussetzungen für dieses Zusammenwirken teilweise aufzulösen (Traxler 2001, Streeck 2005). (...)"