Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Es ist heute allgemein üblich, von "transnationalen Öffentlichkeiten", "diasporischen Öffentlichkeiten", "islamischen Öffentlichkeiten" und sogar von einer im Entstehen begriffenen "Weltöffentlichkeit" zu sprechen; und diese Redeweisen haben durchaus ihren Sinn. Immer mehr medienwissenschaftliche Forschungsarbeiten dokumentieren diskursive Arenen, die nicht unbedingt an nationalen oder staatlichen Grenzen enden. Die Cultural Studies kartographieren die Umrisse dieser Arenen und den Verlauf von Bild- und Zeichenströmen in ihnen und durch sie hindurch mit Einfallsreichtum und Raffinesse. Die Vorstellung einer "transnationalen Öffentlichkeit" ist intuitiv plausibel und allem Anschein nach in der sozialen Realität verankert. Diese Vorstellung wirft aber auch ein Problem auf, da der Begriff der Öffentlichkeit nicht allein zur Beschreibung von Kommunikationsflüssen entwickelt worden ist, sondern als Beitrag zu einer normativen politischen Theorie der Demokratie. In der Demokratietheorie versteht man unter Öffentlichkeit einen Raum, in dem die öffentliche Meinung durch einen kommunikativen Prozess gebildet wird. Insoweit dieser Prozess inklusiv und fair ist, wird erwartet, dass Sichtweisen, die einer kritischen Überprüfung nicht standhalten können, diskreditiert werden und die Legitimität der übrigen abgesichert wird. (...)"