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Normalität und Abweichung

Überblick

Aus dem einleitenden Teil: "Die Begriffe Normalität und Abweichung benennen ein Koordinatensystem, das im Alltag, aber auch in den entsprechenden professionellen Diskursen, Grenzen für gesellschaftlich akzeptiertes Erleben und Verhalten ziehen. Im Alltag sprechen wir problemlos davon, dass etwas "normal" sei. Weniger selbstverständlich greifen wir auf diesen Begriff zurück, wenn wir uns in einer fremden Kultur bewegen. Da brauchen wir in der Regel einige Zeit, um die alltäglichen Selbstverständlichkeiten dieser Kultur zu kennen. Jede Kultur hat ihre eigenen Vorstellungen von "Normalität" und "Abweichung" und innerhalb einer Kultur lässt sich in historischer Perspektive zeigen, dass sich Normalitätsvorstellungen wandeln. Solche Vorstellungen sind für die Ordnung eines sozialen Systems unverzichtbar und sie sind für die Individuen in einer Gesellschaft hoch bedeutsam. Sie liefern Kriterien für die Zugehörigkeit zu einer sozialen Welt, aber auch für den Ausschluss (die Soziologie spricht von "Inklusion" oder "Exklusion"). Differenzierte moderne Gesellschaften haben sich Professionen, Institutionen und Dienstleistungssektoren geschaffen, die die Grenze von Normalität und Abweichung "bewachen" und kontrollieren bzw. Menschen durch Beratung und Therapie auf den "Pfad der Normalität" bringen sollen. Psychiatrie, Psychotherapie, Sozial- und Sonderpädagogik oder Kriminologie haben genau dadurch ihr Mandat erhalten. (...)"

Informationen

Titel:
Normalität und Abweichung
Autor_in:
Keupp, Heiner
Gruppe/n:
Sonstiges
Erscheinungsjahr:
2007
Anmerkungen:
Vortrag bei der 6. Bundesweiten Fachtagung Erlebnispädagogik am 06. - 08. September 2007 in Freiburg

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