Überblick
Aus dem einführenden Teil dieses Textes: "Viele von uns erinnern sich noch an das Unwort des Jahres 2004: "Humankapital". Es war seinerzeit von der Jury gekürt worden mit der Begründung, der Gebrauch dieses Wortes aus der Wirtschaftsfachsprache breite sich zunehmend auch in nichtfachlichen Bereichen aus und fördere damit die primär ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge. Humankapital degradiere "nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern Menschen überhaupt zu nur noch ökonomisch interessanten Größen." Aktueller Anlass im Jahre 2004 war "die Aufnahme des Begriffs in eine offizielle Erklärung der EU, die damit die ?Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie das Wissen, das in Personen verkörpert ist?, definiert". In den zahlreichen Zuschriften an die Jury wurden - so resümierte ihr Sprecher Horst D. Schlosser im Februar 2005 - "teilweise sehr profunde Argumente und konkrete Informationen mitgeteilt, die unsere Kritik an der Ökonomisierung aller möglichen Lebensbezüge" nur noch verstärkten. Insbesondere wurde auch von Fachleuten "darauf hingewiesen, wie wenig sich die reinen Vertreter der »Humankapital«-Theorie offenbar der begrenzten Reichweite ihrer Ansätze noch bewusst sind." Der Jury sei - so Schlosser damals weiter - bewußt gewesen, "dass mit diesem Begriff neben Sachkapital und Finanzkapital menschliche Fähigkeiten und Fertigkeiten gewürdigt werden sollten. Ob »Humankapital« mittlerweile allerdings mehr als eine schöne Metapher" sei, bleibe höchst fragwürdig. (...)"