Überblick
Betrachtet man die zahlreichen Publikationen zu Fragen von Zuwanderung und Integration in der Bundesrepublik Deutschland, so stellt man schnell fest, dass die bei Weitem überwiegende Mehrheit der Texte, Analysen und Studien sich auf Zuwanderung und Integration in den alten Bundesländern beziehen. Der Bericht des Sachverständigenrats für Zuwanderung und Migration (20041) handelte die Zuwanderung in die neuen Bundesländer auf knapp fünf Seiten ab, von denen wiederum vier sich der Zuwanderung in die DDR widmen. Ostdeutschland kommt also in diesem Bericht nur ganz am Rande vor. Auch die aktuellen Debatten um die prekären Schulerfolge ausländischer Kinder und Jugendlicher im deutschen Schulsystem beziehen sich ausschließlich auf die alten Bundesländer - auch wenn dies meist nur am Rande oder in Fußnoten beiläufig erwähnt wird. In der bundesdeutschen Debatte um Zuwanderung und Migration, so scheint es, existieren die ostdeutschen Bundesländer nicht. Mit dem Hinweis auf die geringe Quantität der Zuwanderung wird dabei die besondere Qualität der Zuwanderung übersehen. Mit dem Zusammenbruch der DDR und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten begann jedoch nicht nur für die deutschen Bürger der DDR eine Phase des Umbruchs des gesamten Lebens, sondern auch für die Ausländer, die in der DDR gelebt hatten. (...)"