Überblick
Mit dem Vorschlag der Europäischen Kommission zur Einführung eines einheitlichen Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) ist in Deutschland eine rege Diskussion darüber entstanden, ob und inwieweit sich die Einführung eines solchen Instrumentes, das die Vergleichbarkeit von Qualifikationen und Kompetenzen innerhalb von Europa erleichtern soll, auf unser deutsches Berufsbildungssystem auswirken wird. Diese Diskussion wurde lange Zeit auf bildungspolitischer Ebene seitens des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und zwischen den Vertreter der Arbeitgeberverbände und der Gewerkschaften geführt. Die berufs- und wirtschaftspädagogische Forschung nimmt sich dieses Themas erst in jüngster Zeit und nach wie vor recht zurückhaltend an. In diesem Beitrag werden die Ziele und die Entwicklung des EQR kurz skizziert und es werden die Vor- und Nachteile dieses Instrumentes diskutiert. Zentral ist dabei die Frage nach den Auswirkungen des EQR auf das deutsche Duale System der Berufsausbildung bzw. auf das ordnende Prinzip der Berufsförmigkeit, das unserem Berufsbildungssystem zugrunde liegt. Abschließend werden Fragen formuliert, die perspektivisch auch im Rahmen der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung thematisiert werden sollten.