Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Foucault kritisiert die Macht, die mit dem Wahr-Sagen in der Theorie von Marx und im Marxismus verbunden ist. Diese Kritik unterscheidet nicht zwischen denBuchstaben der Texte von Marx, einem an Marx anschließenden Theorieprogramm oder Weltanschauungsmarxismus, sondern zielt auf das grundsätzlichere Problem, ob Emanzipation im Namen der Wahrheit erreicht werden kann. Es ist Aufklärung über Aufklärung. Im folgenden wird zunächst dargelegt, welches Verhältnis Foucault selbst zu Marx und Marxismus einnimmt. Anders als dies häufig nahegelegt wird, lässt sich zeigen, dass Foucaults Arbeiten sich im Horizont der von Marx umrissenen Theorie befinden, sich erst in diesem Theorieprogramm angemessen erschließen, es aufnehmen und erweitern (1-2). Der Dissens mit Marx, so wird im weiteren gezeigt, besteht im Verständnis dessen, was die Kämpfe sind und ob sie ein Ziel haben. An einem solchen Ziel orientiert sich die Wahrheit und gewinnt ihre Macht (3). Foucault analysiert die Techniken, mit denen innerhalb des Marxismus die von ihm selbst ausgehende autoritäre Dynamik geleugnet, verdrängt oder verharmlost wird (4). Eine machttheoretische Schlussfolgerung ist, dass es besser wäre, mit der Macht in konkreten Befreiungspraktiken umzugehen und sie immer wieder aufs neue zu transformieren als auf ihr Ende zu spekulieren und sich nicht weiter um sie zu kümmern. (...)"