Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Diese Geschichte ist kein Einzelfall. Überall werden Beteiligungsrechte der Arbeitnehmer und ihrer Institutionen zunehmend in Frage gestellt, meist mit Verweis auf die Zwänge eines globalisierten Wirtschaftssystems. Und so mag die Frage nach Wirtschaftsdemokratie unzeitgemäß, ja utopisch erscheinen in einem Land, in dem man gerade mit Entschiedenheit einen Weg in umgekehrter Richtung beschreitet, nämlich möglichst viel basisorientierte Mitbestimmungsrechte als Hindernis betriebswirtschaftlicher Rationalisierung beiseite zu schaffen. Es sind aber keineswegs realitätsfremde Intellektuelle, die sich - wie immer erfindungsreich
- mit diesem Defizit unserer Gesellschaftsordnung auseinanderzusetzen beginnen; die Wirklichkeit selbst zwingt diese Frage auf. In herkömmlicher Argumentation würde man von der Notwendigkeit einer Ethik wirtschaftl. Handelns sprechen und die Forderung aufstellen, alle Kraft aufzuwenden, um Wirtschaft und Finanzsystem wieder in den Kulturzusammenhang zurückzuholen. (...) Zuweilen erschreckten selbst Menschenrechtsliberale wie Ralf Dahrendorf oder die Gräfin Dönhoff über das, was sie mit ihrer Kritik am Sozialstaat zugunsten des freien Marktgeschehens mitverschuldet haben. Kurz vor ihrem Tod schrieb die Gräfin ein Buch, das »12 Thesen gegen die Maßlosigkeit« enthielt und ein Aufschrei war: »Zivilisiert den Kapitalismus«. Aber wie soll das geschehen? (...)"