Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "(...) Wer nach der sozioökonomischen Kernstruktur des Kapitalismus fragt, wird häufig auf die Vergesellschaftung durch Märkte verwiesen. Für den, häufig verkürzt als neoliberal bezeichneten, ökonomischen Mainstream ist der ideale Kapitalismus identisch mit einer Marktgesellschaft, die durch einen schlanken Staat reguliert und zusätzlich allenfalls von einer sittlichen Selbstverpflichtung ihrer Mitglieder zusammen gehalten wird. Zahlreiche Zeitdiagnosen, in denen der Übergang zu einer neuen kapitalistischen Formation als "Ökonomisierung des Sozialen", als "Vermarktlichung" oder gar als "Markttotalitarismus" verhandelt wird, knüpfen - zwar kritisch, aber eben doch - an dieses Leitbild an. Gleich ob affin oder gegenhegemonial, ein Problem solcher Paradigmen ist, dass sie den Kapitalismus zu sehr mit der Verallgemeinerung von Warenform und Wettbewerb identifizieren. Wie sich zeigen wird, genügen jedoch weder das Postulat noch die Kritik des "reinen" Wettbewerbskapitalismus für ein Verständnis der neuen Gesellschaftsformation. Daher sei zunächst klargestellt, was Kapitalismus nicht oder jedenfalls nicht ausschließlich ist. (...)"