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Opportunismus oder Ungewissheit?

Überblick

In der Mitbestimmungsdebatte der 2000er Jahre überraschten die Führungskräfte vieler Großunternehmen mit positiven Äußerungen zur Unternehmensmitbestimmung. Damit widersprachen sie den Forderungen ihrer Verbände, die sich dafür einsetzten, die paritätische Mitbestimmung abzuschaffen und auf eine Drittelbeteiligung zurückzuführen. Dieser Sachverhalt lässt sich auf zweierlei Weise interpretieren. Der machtressourcentheoretischen Interpretation zufolge vermieden es die Führungskräfte aus strategischen Gründen, ihre Mitbestimmungsaversion in die Öffentlichkeit zu tragen, um die Kooperationsbereitschaft interner Arbeitnehmervertreter nicht zu unterminieren. Die produktionsregimetheoretische Interpretation geht hingegen von einem fundamentalen Präferenzwandel aufseiten der Führungskräfte aus. Wir vergleichen die Haltungen der Verbände und Unternehmen in den siebziger und den 2000er Jahren und zeigen, dass die machtressourcentheoretische Interpretation der empirischen Überprüfung nicht standhält. Der Schlüssel zum Verständnis der vorgefundenen Konstellation liegt nicht in vermeintlichem Opportunismus der Unternehmensleitungen, sondern in der Ungewissheit der Folgen institutionellen Wandels.

Informationen

Titel:
Opportunismus oder Ungewissheit?
Untertitel:
Mitbestimmte Unternehmen zwischen Klassenkampf und Produktionsregime
Autor_in:
Höpner, Martin; Waclawczyk, Maximilian
Herausgeber_in:
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln
Gruppe/n:
Sonstiges
Ort:
Köln
Verlag:
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln
Erscheinungsjahr:
2012
Reihe:
MPIfG Discussion Paper 12/1

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