Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "War die Unterscheidung zwischen Ökonomie und Soziologie noch bis zu Beginn deszwanzigsten Jahrhunderts äußerst vage, wurde von Vilfredo Pareto (1907) eine klare Abgrenzung der Forschungsfelder von Soziologie und Ökonomie vorgenommen. Pareto wies der Ökonomie die Aufgabe zu, logisches Handeln zu untersuchen, während sich die Soziologie all jenen sozialen Bereichen zuwenden solle, in denen nicht-logisches Handeln dominiere. Relevante Bereiche der theoretischen Nationalökonomie unternahmen den Versuch, ihre Modellannahmen nach dem Vorbild der Naturwissenschaften zu mathematisieren. Als Grundlage der formalen Modelle diente fortan ein „eigenschaftsloses Wesen“ (Boltanski/Thévenot 2007), dem Nutzenmaximierung, vollständige Informiertheit und stets zweckrationale Handlungsmotive zugeschrieben wurden. Einer solchen Mathematisierung der Nationalökonomie standen die Vertreter der österreichischen Schule der Nationalökonomie kritisch gegenüber. Zum einen ist die „österreichische“ Ökonomie eine „theoretische“ Strömung, denn sie ist im Methodenstreit in der Abgrenzung zur Historischen Schule entstanden und hat die moderne Wirtschaftswissenschaften schlechthin mitbegründet. Zum anderen ist sie aber auch eine „soziologische“ Strömung in dem Sinn, dass die meisten Vertreter Mathematisierung und ökonomischen Mainstream-Reduktionismus ablehnen. ( ...)"