Beschäftigungswirkungen der österreichischen Exportwirtschaft und demografische Szenarien
Aus dem einleitenden Teil: „Dieser Bericht untersucht die Beschäftigungswirkungen der österreichischen Exportwirtschaft im Vergleich zur Gesamtwirtschaft seit dem Jahr 2011. Diese werden dazu nach Beschäftigungskategorien, wie Alter, Geschlecht, Bildungsabschlüssen und Berufsklassen, analysiert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Zusammensetzung der Beschäftigung nach Alterskohorten gelegt. Der Grund dafür ist, dass bis Anfang der 2030er-Jahre die sogenannte Babyboomer-Generation zu einem großen Teil aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden wird, was zu Arbeitskräfteknappheiten führen kann. Dazu werden rezente Szenarien der Entwicklung der österreichischen Bevölkerung und der Erwerbspersonen – und somit des Arbeitskräfteangebotes – nach den oben genannten Kategorien über die nächsten zehn Jahre gezeigt. Werden diese Szenarien hinsichtlich der potenziellen Entwicklung des Arbeitsangebotes mit jenen der Entwicklung der Arbeitsnachfrage verknüpft – die im Wesentlichen vom Wachstum und der Produktivitätsentwicklung abhängt – zeigen sich mögliche zukünftige Engpässe am Arbeitsmarkt, falls das Wachstum der Nachfrage nach Arbeitskräften aufgrund der demografischen Entwicklungen größer als jenes des Angebotes ist. Gemäß den sich ergebenden Szenarien für die Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen kommt es tatsächlich zu signifikanten Knappheiten ab Beginn der 2030er-Jahre. Sie treten tendenziell eher bei Frauen, höheren Bildungsabschlüssen und technischen Berufen auf. Die Exportwirtschaft, von der nicht ganz ein Drittel der Beschäftigung abhängt, ist somit nicht unmittelbar betroffen, da der Anteil der Frauen und jener der über 55-Jährigen etwas geringer sind. Knappheiten können jedoch bei gewissen Berufs- oder Bildungsgruppen auftreten. Insbesondere ist die Exportwirtschaft tendenziell durch die sich ergebenden Knappheiten im Bildungsbereich Sekundarstufe II (ISCED 3) stärker betroffen, da diese Arbeitskräfte in der Exportwirtschaft intensiver verwendet werden. Ähnlich zeigen sich hinsichtlich der oben erwähnten Berufsgruppen Fachkräfte in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei (ISCO 6) sowie Bediener:innen von Anlagen und Maschinen und Montageberufe (ISCO 8) Knappheiten, von denen die Exportwirtschaft stärker betroffen sein könnte. Natürlich ist diese aber von der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsangebots- und -nachfrageentwicklung und den Auswirkungen der Knappheiten am Arbeitsmarkt im Allgemeinen betroffen, da die österreichische Exportwirtschaft ihre Nachfrage aus dem gleichen Pool an vorhandenen Arbeitskräften wie die Gesamtwirtschaft bedienen muss. Somit ist es wichtig, zu beachten, dass der Arbeitsmarkt – angesichts bestehender Beschränkungen auf der Angebotsseite – als kommunizierendes Gefäß betrachtet werden kann, in dem es in der Zukunft über die Industrien hinweg zu einem verstärkten Wettbewerb um Talente bzw. Wettbewerb um Arbeitskräfte kommen wird. Es wird auch – da ähnliche demografische Trends für die meisten EU-Mitgliedsstaaten zu erwarten sind – auf europäischer Ebene nicht nur zu einem stärkeren Wettbewerb um Talente, sondern zu einem allgemeinen Wettbewerb um Arbeitskräfte kommen, bei dem z. B. Löhne, Arbeitsbedingungen sowie das sozioökonomische Umfeld für Migranten und Migrantinnen eine wichtige Rolle spielen werden. Sich daraus ergebende wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen sowie Limitationen der Studie werden am Ende zusammengefasst. (…)“