Überblick
Die Diskussion zum stellvertretenden Handeln im Allgemeinen und zur Kontrolle der angestellten Manager von Aktiengesellschaften im Besonderen wird derzeit durch die ökonomische Agency-Theorie dominiert. Der Beitrag vergleicht die Problemwahrnehmung und die Lösungsangebote dieses ökonomischen Ansatzes mit denen alternativer soziologischer Perspektiven. Die soziologischen Ansätze zum Stellvertretungsproblem beruhen darauf, dass sie erklären können, warum Akteure diese riskanten Beziehungen eingehen. Aus ihnen lassen sich aber keine handlungspraktischen Lösungen in dem Sinne ableiten, dass man angeben könnte, mit welchen Mitteln die Akteure ihre Prinzipal-Agent-Probleme in optimaler Weise reduzieren können. In dieser Hinsicht hat die ökonomische Agency-Theorie einen Vorteil. Nicht weil deren Wirklichkeitsdeutung zutreffender wäre, sondern weil mit ihr eine Vorstellung darüber entwickelt werden konnte, welche Zustände als effizient einzustufen sind. Dieser mögliche Konkretisierungsvorteil macht es umso nötiger, dass die Soziologie ihre Stimme erhebt und Alternativpositionen verdeutlicht.