Überblick
Aus dem einleitenden Teil: Über Migranten zu sprechen - vor allem über MigrantInnen-Unternehmensgründerinnen - ist eine Herausforderung. Nicht zuletzt weil der pauschale Begriff Migrant zunehmend als problematischthematisiert wird und das aus guten Gründen (Beck-Gernsheim, 2004). Eine gewöhnliche Definition unterscheidet zwischen den Personen, die ihren Wohnort zwischen den Nationalstaaten dauerhaft änderten, d.h. deren Lebensmittelpunkt verlegt wurde, und "mehr" sesshaften Personen, wobei in einem Staat die erste Gruppe eine Minderheit und die zweite die Mehrheit der Bevölkerung bildet (Pries, 2001). Aus der Sicht eines Nationalstaates wird ein Migrant, z.B. als Adressat einer Politik oder als eine statistische Kategorie, grundsätzlich durch seine/ihre Staatsangehörigkeit (Nicht-Deutsche) und Geburtsort (nicht in Deutschland) bestimmt (Diefenbach & Weiss, 2006). Die im Jahr 2005 eingeführte Kategorie der Personen mit Migrationshintergrund liefert zwar weitere Informationen (Geburtsort der Eltern), ändert aber an dieser Unterscheidung nicht viel. Diese Unterscheidungen sind in der Praxis unzureichend und entsprechen der deutlich komplizierten Realität nicht, was sogar der integrationspolitische Diskurs langsam anerkennt: nicht der Geburtsort ist für den Grad der Inkorporation in einem Land ausschlaggebend. Die Kategorien scheinen zu eng (wie Ausländer), zu allgemein (wie Personen mit Migrationshintergrund), zu grob oder unpassend für die gesetzten Ziele (Wehrle 2008). (...)"