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Praxisbezogen lehren und lernen - Erkenntnistheoretische Perspektiven und konzeptionelle Ansätze

Überblick

"(...) Wenn wir an Wissensvermittlung denken, dann denken wir in erster Linie an das Wissen in unserem Kopf, das wir nur in Worte verwandeln und aussprechen müssen, und welches auf diese Weise in die Köpfe der Lernenden kommt. Wir denken weit seltener an das persönliche Wissen, an das Wissen in unserem Körper, das inkorporierte Wissen, das gar nicht oder nur tlw. durch Sprache ausgedrückt werden kann. Gerade jenes Wissen ist es aber, auf dem unser berufliches und alltägl. Handeln basiert. Wir brauchen es, um z.B. Krankheiten zu diagnostizieren, eine Personalentscheidung zu treffen, ein Team zu führen, ein wissenschaftliches Problem zu erkennen, oder eben Klänge, Gerüche oder Gesichter zu erkennen. Wissen der ersten Art (wissen, wie hoch der Mont Blanc ist) nenne ich explizites Wissen, Wissen der zweiten Art (wissen, wie eine Klarinette klingt) in Anlehnung an Michael Polanyi (1958) implizites Wissen oder tacit knowlegde. Implizites Wissen entspricht immer einer Handlungskompetenz, die tlw. oder gar nicht verbalisierbar sein kann. Ich nenne es daher auch praktisches Wissen. Während umgekehrt explizites Wissen (z.B. das Wissen über die Regeln des Schachspiels) nicht notwendigerweise einer Handlungskompetenz (z.B. Schachspielen zu können) entspricht. Dieses Wissen kann und wird meist als träges Wissen bezeichnet. Eine andere Definition von praktischem Wissen könnte somit lauten: Praktisches Wissen ist implizites und explizites Wissen, sofern letzteres nicht träge ist. (...)"

Informationen

Titel:
Praxisbezogen lehren und lernen - Erkenntnistheoretische Perspektiven und konzeptionelle Ansätze
Autor_in:
Markowitsch, Jörg
Gruppe/n:
Sonstiges
Erscheinungsjahr:
2006
Anmerkungen:
Vortrag, 27. September 2006, Gurtentagung, Bern

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