Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "(...) Neid ist ein komplexes Geschehen. Neid ist unangenehm, ein negatives Gefühl. Neid zersetzt und verzehrt. Die Affektforschung hat zum Thema Neid erstaunlich wenig beigetragen (Krause; pers. Mitteilung). Im "Handbook of Emotions" (2000) findet sich auf über 700 eng bedruckten Seiten nur eine einzige kurze Erwähnung in einem Nebensatz. In anderen Standardwerken - etwa in der "Psychiatrie der Gegenwart" oder in den über 1200 Seiten umfassenden "Psychischen Erkrankungen" von Berger wird Neid nicht ein einziges Mal erwähnt. Einige verbinden mit Neid ein trauriges Gefühl. Andere beschreiben Neid als Hass. Wieder andere nennen Neid ein komplexes Gemisch aus Schmerz, Wut, Selbstzweifel und Trauer. Melanie Klein spricht von Neid als von einem "ärgerlichen Gefühl", verbunden mit dem Impuls, der anderen Person ihren Besitz wegzunehmen oder zu verderben. In der Kleinianischen Psychoanalyse ist Neid immer destruktiv. Aber Neid ist mehr als nur ein Gefühl und ein Handlungsimpuls. Neid ist gegen eine andere Person gerichtet und zieht den Neider selber in Mitleidenschaft. Neid will schädigen und schadet. "Nid", so Friedhelm Decher in seinem Buch "Das gelbe Monster" (Folie) bedeutete im Mittelhochdeutschen Anstrengung oder Eifer, bezog sich zwar vornehmlich auf kämpferische Auseinandersetzungen, galt aber auch als Tugend, nicht nur als destruktive Kraft. (...)