Überblick
Im bildungspolitischen Diskurs der deutschsprachigen Länder über die Konsequenzen nach PISA ist eine neue "evidenzbasierte Steuerung" des Schulwesens vorgeschlagen, deren Kern in der Formulierung von Bildungsstandards und deren testbasierter Überprüfung sowie in einem neuen Wechselspiel von lokaler Autonomie und zentralen Kontrollformen besteht. Wer ein evidenzbasiertes Konzept verfolgt, der wird sich um eine empirische Untermauerung der Hypothese bemühen, dass mit der neuen Steuerung auch positive Wirkungen im Sinne verbesserter Lernergebnisse verbunden sind. Im vorliegenden Beitrag wird deshalb in einem ersten Schritt versucht, diese Erwartungen, insbesondere jene an die Standards und ihre Messung als Instrumente der Steigerung von Lernergebnissen, in den Kontext der "school-effectiveness"-Forschung zu stellen. In einem zweiten
Schritt wird geprüft, ob die neuen Konzepte der Steuerung, eingebettet in die politologischen Traditionen von "Governance"-Konzepten, neue Untersuchungschancen der Hypothese enthalten,
dass durch Verfahren wie jene der Standardsicherung und Schulautonomie Verbesserungen
im Bildungswesen zu erzielen sind. Vorausgeschickt wird eine kurze Klärung, was unter "neuer
Steuerung" heute verstanden wird.