Überblick
Aus dem einleitenden Teil: "Jobverlust und Arbeitslosigkeit können das Vertrauen in Mitbürger_innen und in politische Institutionen untergraben. Dadurch wird Arbeitslosigkeit nicht nur zu einem individuellen Problem, sondern auch zu einem kollektiven Risiko für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Inzwischen haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Arbeitslose einen schlechteren Gesundheitszustand haben, eine geringere Lebenszufriedenheit aufweisen und häufiger mit sozio-psychologischen Problemen konfrontiert sind (Eberl et al., 2023; Young, 2012). Erste Forschungsergebnisse weisen zudem darauf hin, dass Arbeitslose im Vergleich zur restlichen Bevölkerung über geringeres soziales und institutionelles Vertrauen verfügen (Azzollini, 2023; Friehe & Marcus, 2021). (...) Die vorliegende Studie führt Vertrauensexperimente unter arbeitslos gemeldeten Personen durch und verknüpft die dabei erhobenen Daten mit Informationen aus den Verwaltungsdaten des AMS Niederösterreich. Dadurch ermöglicht sie einen differenzierten Einblick in die Auswirkungen von Arbeitslosigkeitserfahrungen auf unterschiedlichen Formen von sozialem und institutionellem Vertrauen. Dieses Vorgehen erlaubt es vier kritische Lücken im Forschungsbereich zu füllen und erweitert dadurch maßgeblich unser Wissen über den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Vertrauen. (...)"